Predigt zur Seligsprechung von Carlo Acutis

Predigt zur Seligsprechung von Carlo Acutis

12.10.2020

Predigt von Ignaz Hochholzer am 11. Oktober 2020 über den seliggesprochenen Carlo Acutis (geb. 3. Mai 1991, verstorben 12. Oktober 2006)

Rechtzeitig lädt ein König zur Hochzeit seines Sohnes. Als der Zeitpunkt herankommt, schickt er seine Diener aus, die Gäste herbei zu bitten, doch da kommt die unglaubliche Enttäuschung. Die Geladenen haben Wichtigeres zu tun, verachten die Einladung und quälen die Diener. In seinem Zorn nimmt der König Rache, lässt viele töten und die Stadt in Schutt und Asche legen. Wenn man bedenkt, dass dieses Evangelium etwa 80-90 nach Christus geschrieben wurde, so war das nur kurz nach der Zerstörung des Tempels in Jerusalem im Jahre 70 nach Christus. Die Gleichnisrede ging unter die Haut. Zudem ist für das Volk Israel das Jahr 587 vor Christus das wohl schlimmste Strafgericht mit der Zerstörung der heiligen Stadt Jerusalem und der Babylonischen Gefangenschaft.

Das Verhalten der Geladenen und die Reaktion des Königs ist auch eine Anspielung auf die Ablehnung und Tötung Jesu und seiner ersten Boten. Wie sehr aber der Evangelist Jesu Gleichnis auch als ernste Mahnung an uns Christen versteht, zeigt die wohl erst später hinzugefügte Szene, dass bei den von den Straßen hereingeholten Gästen einer ohne Hochzeitsgewand war. Seine Teilnahme am Hochzeitsmahl war nicht mit der nötigen Hochachtung, Ehrfurcht und Respekt. Es braucht Vorbereitung, Taufe allein genügt nicht, wir müssen alles tun, um uns der Einladung Gottes durch ein Leben als Christen würdig zu erweisen.

Gestern Abend, 10. Oktober 2020, hat in Assisi eine ganz außerordentliche Seligsprechung stattgefunden. Ein erst 15-jähriger, Carlo Acutis, am 12. Oktober 2006 verstorben, wurde zur Ehre der Altäre erhoben. Er ist im Frühjahr 1991 in London geboren, wo seine italienischen Eltern nur kurz beruflich waren. Schon im Herbst ging es wieder zurück nahe Mailand, wo er aufgewachsen ist. Was hat Carlo mit unserem Evangelium zu tun oder auch mit dem wunderbaren Bericht vom Hochzeitsmahl bei Jesaja. Carlo erkannte schon in jüngsten Jahren Größe und Bedeutung von Messe und Eucharistie. Er war fasziniert von den vielen Wunderberichten die Heilige Eucharistie betreffend. Er sammelte diese und stellt sie ins Internet. Er wollte sie allen zugänglich machen und wollte alle Orte  besuchen, wo sich Hostienwunder ereignet haben. Doch dazu ist es leider nicht gekommen, er ist in jungen Jahren an Leukämie verstorben.

Unglaublich wie er Größe und Bedeutung des Himmlischen Hochzeitsmahles mit der kurzen und treffenden Aussage erkannt hat: “Die Messe ist die Autobahn in den Himmel.” Nützen auch wir diese Autobahn! Sie ist der Weg in die Kirche, zur Heiligen Messe und Anbetung. Sie ist das Hochzeitskleid, das der kleine Carlo im täglichen Rosenkranzgebet gesehen hat, in der häufigen Beichte wie auch in der Fürsorge und Liebe zu den Armen und Hilfsbedürftigen. So fühlte er sich auch in Assisi am wohlsten, wo seine Eltern ein Haus hatten, darum war es sein Wunsch in Assisi begraben zu werden. Nehmen wir Einladung und Hochzeitsgewand ernst, freuen wir uns und danken wir dazu gehören zu dürfen. Wir sind, wie es Paulus in der Lesung ausdrückt, von Gott maßlos beschenkt.

Pater Ignaz Hochholzer

Foto: www.carloacutis.de

Gerne können Sie diesen Beitrag in folgenden sozialen Netzwerken teilen:

Send this to a friend