Henryk Hoser: Medjugorje ist ein Ort besonderer spiritueller Kraft
22.08.2017
Vatikan-Sonderbeauftragter Erzbischof Henryk Hoser stellte in einem am Wochenende veröffentlichten Interview die Anerkennung der ersten Tage der Erscheinungen von Medjugorje noch bis Ende dieses Jahres in Aussicht. Wir freuen uns, hier nun den vollständigen Artikel auf Deutsch posten zu können:
Erzbischof Hoser: Alles deutet darauf hin, dass die ersten Medjugorje-Erscheinungen anerkannt werden, vielleicht noch in diesem Jahr.
„Genauer gesagt ist es möglich, die ersten Erscheinungen anzuerkennen, so wie es die Kommission unter der Leitung von Kardinal Camillo Ruini vorgeschlagen hat. Es ist schwierig, zu einer anderen Entscheidung zu kommen, denn es ist unmöglich, dass sechs Seher seit 36 Jahren lügen.“
Der Bischof von Warschau-Praga, Msgr. Henryk Hoser, der im April als Sondergesandter des Papstes in Medjugorje weilte, sagte, dass „alles darauf hindeutet, dass die Erscheinungen in Medjugorje anerkannt werden“ und zwar „vielleicht schon bis zum Ende dieses Jahres.“
Erzbischof Hoser sagte das in einem Interview für die polnische katholische Informationsagentur (KAI), das ganz dem Phänomen von Medjugorje und Hosers dortigem Aufenthalt gewidmet war.
Zu seiner Meinung über die Erscheinungen befragt und dazu, ob sein Bericht über die pastorale Situation in Medjugorje die Anerkennung der Erscheinungen beeinflussen könnte, antwortete Hoser: „Nicht direkt, da der Bericht mit etwas anderem zu tun hatte“. Aber sofort fügte er hinzu:
„Alles deutet darauf hin, dass die Erscheinungen anerkannt werden, vielleicht schon heuer. Vergessen wir nicht, dass die Kongregation für die Glaubenslehre alle Dokumentationen an das Staatssekretariat des Heiligen Stuhls weitergeleitet hat, das jetzt daran arbeitet. Genauer gesagt ist es möglich, die Echtheit der ersten sieben Erscheinungen anzuerkennen, so wie es die von Kardinal Camillo Ruini geleitete Untersuchungskommission vorgeschlagen hat. Es ist schwierig, zu einer anderen Entscheidung zu kommen, weil es unmöglich ist, dass sechs Seher seit 36 Jahren lügen. Was sie sagen, ist sinnvoll. Es gibt unter ihnen keinen, der irgendwelche psychologischen Probleme hätte“, sagte der Erzbischof, der einige von ihnen während seines Aufenthaltes in Medjugorje persönlich kennengelernt hatte, was er im Interview für unser Webportal bestätigte.
Die Echtheit der Erscheinungen
„Ein starkes Argument für die Echtheit der Erscheinungen ist die Treue zur Lehre der Kirche. Wenn die Erscheinungen anerkannt werden, wird das ein wichtiger Impuls für die Entwicklung von Medjugorje sein.“
Auf die Frage der Journalisten, was er über die Argumente gegen die Erscheinungen denkt, wonach sie zu „persönlich“ seien und dass Maria „zu viel spricht“, antwortete Hoser:
„Die hl. Faustina hat täglich mit Jesus gesprochen, und das über mehrere Jahre hinweg. Das sollte kein Problem sein. Natürlich sollte man bei jedem Aspekt vorsichtig sein, ebenso bei der Möglichkeit psychischer Probleme bei den Sehern. Aber sie wurden von Fachleuten, Psychiatern und Psychologen gründlich untersucht. Es gibt da keine Krankheiten. Das waren gesunde junge Menschen aus gesunden Familien. Sie leben heute alle in Ehen, die stabil sind, keiner von ihnen hatte eine Glaubenskrise, sagte der polnische Erzbischof, und er beschrieb, dass Jakov Colo, der jüngste unter den Sehern, jetzt mit seinem Verein „Hände Mariens“ karitative Aktionen in Medjugorje organisiert, weil ihm die Muttergottes gesagt hat, dass die Gläubigen ihre Hände in Bezug auf die Armen sein müssen.
Bedenken der Kritiker und Gegner
Der Bischof von Warschau-Praga wurde auch zur negativen Einstellung des Bischofs von Mostar-Duvno, Ratko Peric, befragt. Er antwortete, dass der Standpunkt von Bischof Peric wohl bekannt ist, ebenso wie der seines Vorgängers, des verstorbenen Paul Zanic.
„Zanic betrachtete die Erscheinungen als Betrug, und so sieht sie auch Peric“, sagte er.
Als die Journalisten fragten, wie es möglich sei, dass die geistlichen Früchte von Medjugorje es nicht bewirkten, dass der Bischof seine Meinung ändert, antwortete der Erzbischof:
„Eine solche Situation gab es auch bei anderen Marien-Erscheinungsorten. Zum Beispiel bei denen im französischen Ort Ile-Bouchard im Jahr 1947. Die dortigen Erscheinungen sind nicht anerkannt, aber es ist ein starker Kult erlaubt (2001 wurde der Ort ein Marienheiligtum). Die Marienverehrung muss nicht unbedingt mit Erscheinungen verbunden sein… Ähnlich wie in Medjugorje ist es bei den Erscheinungen im afrikanischen Ort Kibeho. Dort erlaubte der örtliche Bischof die Marienverehrung, und erst danach setzte er fort, die Echtheit der Erscheinung zu überprüfen. Ich bin überzeugt davon, dass irgendwelche Verbote, nach Medjugorje zu kommen und dort Maria zu verehren, keine Berechtigung hätten.“
Hoser spricht deutliche Worte
Dies ist das erste Mal, dass Hoser seinen Standpunkt zu den Erscheinungen in Medjugorje so deutlich ausgedrückt hat. Bisher konzentrierte er sich bei seinen Aussagen auf die dortige Pastoral und auf die geistlichen Früchte, über die er stets positiv gesprochen hat. Auch in diesem Gespräch wiederholte er seine ausnahmslos positiven Eindrücke von Medjugorje als einem Ort besonderer spiritueller Kraft, an dem die Menschen zur Kraft der Sakramente zurückkehren.
Er wiederholte, dass Medjugorje zu einem spirituellen Zentrum wurde, um das herum sich eine Reihe von Gebetsgemeinschaften, gemeinnützigen Organisationen und eine Gemeinschaft für Süchtige angesiedelt haben, die eine besondere Atmosphäre schaffen.
Er sagte, dass sein Bericht positive Schlussfolgerungen hat.
„Ich denke, dass sich alles in die richtige Richtung entwickelt. Meine Mission hatte nicht die ‚Schließung’ von Medjugorje zum Ziel, sondern die Beurteilung der dortigen pastoralen Situation und die Einschätzung, ob sie mit der Lehre der Kirche übereinstimmt. Ich kam zu dem Schluss, dass meine Einschätzung ausnahmslos positiv ist“, sagte der Bischof und fügte hinzu, dass es noch einige „Infrastruktur- und Rechtsprobleme gibt, die gelöst werden müssen“, wie ein Bauplan von den Orten, an denen sich Gläubige versammeln, und die Errichtung einer Einzäunung aus Sicherheitsgründen.
Am Ende des Gesprächs wurde er gefragt, ob er den Gläubigen in seiner Diözese eine Pilgerfahrt nach Medjugorje empfehlen würde. Er antwortete:
„Ich würde das auf jeden Fall empfehlen. Ich würde sagen, dass das eine Pilgerfahrt der geistlichen Veränderung, der Bekehrung, der Stärkung im Glauben ist – das alles kann man dort erfahren.“
Quelle: bitno.net
Foto: (C) Gebetsaktion Medjugorje
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