Eine Zeit des Betens, Fastens und Verzichtens – Betrachtung zur Botschaft vom 25. Jänner 2021

Eine Zeit des Betens, Fastens und Verzichtens – Betrachtung zur Botschaft vom 25. Jänner 2021

28.01.2021

Die Botschaft der Muttergottes ist an uns am Festtag Pauli Bekehrung, am 25.Jänner 2021 ergangen. An diesem Tag wird immer die Gebetswoche um die Einheit der Christen mit einem feierlichen Abendgebet in der Basilika St. Paul in Rom beendet. Wegen Ischiasschmerzen konnte der Heilige Vater dieses Jahr das Gebet nicht selber leiten. Aber Kardinal Kurt Koch hat die Ansprache von Papst Franziskus verlesen, in der er die Einheit wie einen Baumstamm beschreibt, der sich aus drei konzentrischen Kreisen zusammensetzt. Der erste Kreis ist als innerster jener mit dem Bleiben in Jesus, der zweite ist der mit der Einheit der Christen und schließlich als dritter Kreis, der weiteste, mit der Einheit der gesamten Menschheit.

Die Gottesmutter ruft uns in dieser Zeit zum Gebet, zum Fasten und zum Verzicht, damit wir im Glauben stärker werden.

Es ist zum Staunen, wie sehr dieser Aufruf mit den drei Kreisen zusammenpasst. Der innerste, zentrale und wichtigste Kreis ist das Gebet. Nur im Gebet bleiben wir in Jesus. Das Gebet ist das Gespräch mit Jesus, im Gebet stehen wir in Austausch mit Jesus und nur im Gebet können wir alles mit Jesus bewältigen. Die ersten Jünger – Simon und Andreas, Johannes und Jakobus – hat Jesus von der Fischerei weg berufen, hinter ihm her zu gehen. Das ist die Nachfolge, hinter Jesus hergehen. Wir folgen keiner Philosophie, auch nicht einer besonderen Lehre, sondern der Person Jesu Christi. Zu dieser persönlichen Verbindung braucht es das Gebet, das unablässige Gebet, dann kommt es zum Bleiben in Jesus.

Als zweiten Punkt ruft uns die Gottesmutter zum Fasten auf, das heißt wir sollen uns im Essen und Trinken mäßigen. Ihr wisst, wie uns Maria zum Fasten aufruft, zunächst ein Mal die Woche, dann zwei Mal und sogar drei Mal. Beim klassischen Fasten bei Wasser und Brot, lernen wir wieder schätzen wie gut Wasser und Brot sein kann. Das bringt uns auch die Spur des zweiten Kreises, nämlich die Einheit der Christen. Was sonst könnte uns besser zusammen führen als das Fasten, denn wir trainieren gemeinsam ein Leben ganz auf Gott ausgerichtet. Wir tun es Ihm zuliebe, wir sammeln und konzentrieren uns auf Gott, nicht auf Völlerei und Genuss, unsere Freude ist einzig Christus. Er verbindet uns und führt uns zusammen. Schließlich ruft die Gottesmutter zum Verzicht nicht nur von Speis und Trank, sondern will, dass wir insgesamt bescheiden leben. Unsere Kleidung, unsere Wohnung, unsere Reisen und ganze Lebensführung soll nicht aufwändig sein, sondern viel mehr so, dass wir durch Teilen helfen, die Not der Welt zu lindern.

So kommen wir zum dritten Kreis, den der Heilige Vater als weitesten ziehen will, der Kreis der Einheit der gesamten Menschheit. Es darf uns nicht kalt lassen, dass alle fünf Sekunden ein Kind verhungert. So viele Jahre haben wir in Saus und Braus gelebt. Denken wir an unsere vielen Reisen und wie viel wir gekauft und bald wieder weggeschmissen haben. Jetzt sind wir wegen der Corona-Pandemie sehr eingeschränkt. Unser Bewegungsradius wird immer enger, immer noch sind die meisten Geschäfte geschlossen und gemütlich auswärts Essen ist unmöglich. Es ist uns Verzicht auferlegt. Kommt das, weil wir nicht freiwillig dazu bereit waren? Jedenfalls soll uns der Verzicht nicht einengen, er soll uns in die Weite führen. Damit wir an alle Menschen denken, dass alle das Lebensnotwendige haben und so die Einheit der gesamten Menschheit aufgebaut wird.

Um mit dem Coronavirus recht fertig zu werden, brauchen wir nicht nur Maske, Abstand und Desinfektion, sondern ebenso Gebet, Fasten und Verzicht. So werden wir alles bewältigen in der Einheit mit Jesus und allen Menschen in der Stärkung unseres Heiligen Glaubens.

„Es ist die Zeit des Erwachens und Gebärens wie in der Natur, denkt auch ihr, wie viel ihr empfangen habt.“

Die Gottesmutter ruft uns zu einem Erwachen, ebenso wie nun die Natur langsam wieder aufblüht. Es ist ein Gebären, das zunächst ein Empfangen braucht. All die vielen Jahre haben wir für all zu selbstverständlich gehalten, was uns geschenkt wurde. Denken wir an den großen Wohlstand, gerade in Europa, als so viele Fernreisen in oft arme Länder unternommen wurden, um auszuspannen und Urlaub zu machen. Denkt, sagt die Gottesmutter, wie viel ihr empfangen habt. Vergessen wir nicht all das Gute über viele ungezählte Jahre und lassen wir jetzt Blüten der Dankbarkeit, des Lobpreis und der Anbetung aufbrechen und tragen wir Früchte der Nächstenliebe.

„Sehnt euch nach dem Himmel, wo es weder Trauer noch Hass gibt.“

Die vielen Jahre nahezu ohne Einschränkungen haben uns vielleicht den wahren Himmel vergessen lassen, weil wir es uns hier schon all zu gut und bequem eingerichtet haben. Umso mehr sollen wir jetzt Herz und Sinn zum Himmel erheben. Vergessen wir nie, wie es im Lied heißt:

„Uns zum Himmel zu erheben, stiegst du, Herr, zum Staub herab, gabst für uns dein teures Leben, sankst für unser Heil ins Grab.“

Nur in entschiedener Umkehr kann Heiligkeit in unserem Leben die Herrschaft übernehmen. Warten wir keinen Tag länger zu, sondern stimmen wir jetzt von Herzen in den Gesang ein:

„Heilig, unaussprechlich heilig bist du, unser Herr und Gott.“

Dr. Ignaz Hochholzer

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