Der Friede sei mit euch – Predigt am Barmherzigkeitssonntag

Der Friede sei mit euch – Predigt am Barmherzigkeitssonntag

12.04.2021

„Der Friede sei mit euch!“, so grüßt Jesus die Jünger, als er ihnen im Abendmahlsaal erscheint, wo sie sich eingesperrt haben aus Furcht, dass auch ihnen zustößt, was Jesus zu erleiden hatte. Dies war nicht die erste Erscheinung des Auferstandenen, doch noch immer konnten sie nicht recht glauben, im besonderen Thomas, der darauf bestand, Jesu Seitenwunde zu berühren.

Der wiederholte jüdische Friedensgruß (Schalom) vom Auferstandenen hat tiefen Inhalt. Neben Friede bedeutet Shalom auch Heil, Vergebung der Schuld und Leben in Fülle. Das will jedes Mal auch der Gruß des Priesters zu Beginn der Heiligen Messe, aber im Evangelium bei Jesus geht es noch viel weiter. Er haucht Seine Jünger an und schenkt ihnen Seinen eigenen Sendungsgeist, die Vollmacht Sünden zu vergeben, in dem er die Zusage macht: „Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben.“

Es ist Jesus, der all unsere Sünden und Schuld auf sich geladen hat, auf Golgota hinaufgetragen hat und am Kreuz gesühnt, stellvertretend Abbitte geleistet bei Seinem himmlischen Vater. Beichte ist nicht eine Zauberformel, sondern Erlösungswerk Jesu Christi, Befreiung von Sünde und Schuld, Gnadengeschenk Gottes um den Liebespreis des Kreuzes.

Darum begehen wir heute das Fest der Barmherzigkeit, darum feiern wir Barmherzigkeitsstunden und Barmherzigkeitsabende, darum dürfen wir auf ein Wort Jesu hin beten: Herr Jesus Christus, ich vertraue auf Dich! Mit der Einführung des Sonntags der Barmherzigkeit am 2.Ostersonntag, auch Weißer Sonntag genannt oder auch Sonntag des ungläubigen Thomas nach dem Evangelium, wollte Johannes Paul II. die ganze Menschheit auf Gottes Barmherzigkeit, Seine Güte, Liebe und Sündenvergebung hinweisen. Inzwischen ist das Zentrum der Barmherzigkeit bei Krakau in Lagiewniki weltweit bekannt, dort hat die heilige Schwester Faustyna gelebt, die besondere Botin der Barmherzigkeit.

Durch sie sagt uns Jesus von drei besonderen Wegen, den Menschen Barmherzigkeit zu erweisen: erstens die Tat, zweitens das Wort, drittens das Gebet. Ohne die gute Tat wäre alles unglaubwürdig und kommt das gute Wort kaum an. So soll auch unser Beten begleitet sein von dem, was wir im Leben an Nächstenliebe Zustande bringen. So nur kann auch für unsere Zeit gelten, was wir in der Ersten Lesung von der Apostelgeschichte gehört haben: „Sie waren ein Herz und eine Seele“. Dazu gehört auch die Sorge, dass jeder erhält, was er zum Leben braucht. So erfüllen wir auch die Gebote Gottes, indem wir seine Liebe üben, wie uns Johannes in der Zweiten Lesung mahnt: Nur darin sind wir als Kinder Gottes zu erkennen, wenn wir einander lieben, Gott lieben und seine Gebote halten.

Dr. Ignaz Hochholzer

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