Der Mensch lebt nicht von Brot allein

Der Mensch lebt nicht von Brot allein

01.03.2017

Heute ist Aschermittwoch – für uns Christen ein strenger Fasttag und der Beginn der Fastenzeit. Schon im dritten Jahrhundert führte die Kirche die vierzig-tägige Fastenperiode der vorösterlichen Zeit ein, in Vorbereitung auf das Osterfest, der Feier der Auferstehung Jesu.

Die Muttergottes ruft uns immer wieder zum Fasten auf und auch die Evangelisten haben wiederholt über das Fasten gesprochen und berichtet, dass Jesus das Fasten empfohlen hat, um Fortschritte im geistlichen Leben machen zu können. Was Jesus über das Fasten gesagt hat, kann folgendermaßen zusammengefasst werden:

  • Fasten ist so notwendig wie das Beten, (vgl. Mt 6,16–18)
  • Der Entschluss zu fasten (oder zu beten) sollte eine reine Absicht sein, frei von Selbstgerechtigkeit und Stolz. Bedenken Sie den Fall des Pharisäers, der sein Gebet dazu benützte, seine Frömmigkeit zur Schau zu stellen und seine Geringschätzung gegen-über dem Zöllner, einem wahrhaft demütigen Menschen, auszudrücken, (vgl. Lk 18,9–14)
    (…)
  • Im Evangelium nach Lukas aß Jesus während der vierzig Tage, die Er in der Wüste war, nichts. Mit anderen Worten, Jesus fastete, bevor Er das Evangelium verkündete. Das war unmittelbar nach Seiner Taufe im Jordan (vgl. Lk 4,1ff). Obwohl Jesus nicht ausdrücklich Seinen Schülern das Fasten befahl, scheint es doch eindeutig, dass Er es von ihnen erwartete.

Warum Fasten?

  • Ganz einfach, man betet besser, wenn man fastet. Dann tritt man wirklich leichter in die Tiefe des Herzens, des Gebetes ein. Und tatsächlich ist man an den Fasttagen weniger zerstreut. Wenn wir besser beten wollen, werden wir zu fasten beginnen müssen
  • Die Menschen der westlichen Welt haben nicht nur das, was sie benötigen, sie haben sogar zu viel. Mit diesem Überfluss sind wir in Gefahr, unsere Seele und unser psychisches Leben darin zu ertränken [und wir] werden blind für das, was wir haben. Dabei haben wir das Gefühl, immer mehr zu benötigen. Indem wir nicht sehen, was wir haben, und indem wir immer mehr wollen, entstehen in unserer Seele Konflikte: Wir sehen nicht mehr das Wesentliche, sondern wir können nur noch das sehen, was wir nicht haben.
  • Indem wir fasten, öffnet sich auch der Geist für den Herrn, denn wir sehen, dass man nicht von Brot allein lebt, wie Jesus sagt, sondern auch von jedem Wort, das in das offene Herz dringt.
  • Fasten ist ein Aufruf zur Umkehr, der an unseren Leib gerichtet ist. Mit einem Wort, es ist der Prozess, durch den wir frei und unabhängig von allen materiellen Dingen werden. Und indem wir uns selbst von den Dingen außerhalb von uns befreien, befreien wir uns auch von den Leidenschaften in uns, die unser inneres Leben in Ketten halten. Diese neue Freiheit schafft Platz in unserem Leib für neue Werte. Darum befreit uns Fasten von einer gewissen Knechtschaft und macht uns frei, uns am Glück zu erfreuen.

Fasten ist also ein einfaches Mittel, das dem Menschen erlaubt, seine Selbstkontrolle zu erkennen, zu stärken und zu festigen. Fasten ist die Garantie für seine Gottergebenheit im wahren und aufrichtigen Glauben. Solange der Mensch noch nicht Herr seiner selbst (über seine Sinne) ist, wird er unfähig sein, sich vollkommen in die Hände Gottes zu geben.“

 

Gedanken aus: Pater Slavko Barbaric – Fasten

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