Gedanken zur Passionszeit
28.03.2023
Die Zeit der Vorbereitung auf Ostern teilt sich in die vierwöchige Bußzeit, die wir schon hinter uns haben. Dabei steht die Lebenserneuerung im Vordergrund: Gebet, Fasten, gute Werke, Einkehr und Hinkehr zu Gott.
Mit dem heutigen 5. Fastensonntag beginnt die zweiwöchige Passionszeit, die Leidenszeit unseres Herrn Jesus Christus.
Wir sollen Jesus nahe sein auf Seinem Weg nach Jerusalem, mit Ihm hinauf nach Golgota gehen, wachen und beten. Es gilt das Trauerfasten, enthaltsam wollen wir dem Herrn nahe sein, mit Blick auf Seine Geißelung, Dornenkrönung und Erhöhung am Kreuz. Ab dem 5. Fastensonntag sind nach alten Brauch die Kreuze bis zum Karfreitag verhüllt. Es ist eine Verhüllung aus Betroffenheit und um unsere Aufmerksamkeit zu erhöhen.
Das Evangelium führt uns nach Betanien, dem Ort nahe Jerusalem, nur etwa 3 km entfernt am südöstlichen Abhang des Ölberges. Dort hat sich Jesus gern aufgehalten und sich bei Maria, Martha und ihrem Bruder Lazarus zu Hause gefühlt. Lukas berichtet uns, wie Martha sich über ihre Schwester Maria bei Jesus beschwert, dass sie ihr die ganze Arbeit allein überlässt. Doch Jesus antwortet, Maria hätte den besseren Teil damit erwählt, da sie seinen Worten lauscht. Johannes berichtet uns zwei markante Szenen: zunächst wie Maria Jesu Füße mit kostbaren Nardenöl salbt und dann die unvergleichliche Erzählung von der Auferweckung des Lazarus.
Es ist Jesu letztes Wunderzeichen vor Seinem Leiden und Sterben und auch der unmittelbarer Anlass der Gefangennahme. Jesus geht dem Tod entgegen und sieht bereits dem Tod in die Augen. Jesus weint vor dem verschlossenen Grab. Doch dann lässt er den Stein wegwälzen, betet zum Vater und ruft laut:
“Lazarus, komm heraus!” Zu Jesu Vollmacht gehört sogar Totenerweckung. Aber schließlich stirbt er in gehorsamer Liebe gegenüber Seinen Himmlischen Vater selbst diesen Tod. Darum kann er von sich sagen:
„Ich bin die Auferstehung und Leben. Wer an mich glaubt, wird leben auch wenn er stirbt.“ Auferstehung und Leben sind Gaben, die Gott uns schenkt. „Nur in Gott ist unser Heil“, drückt schon der Prophet Ezechiel in der Ersten Lesung aus. Das Volk Israel in Babylonischer Gefangenschaft ist eingeschlossen wie in ein Grab. Doch Gott führt sie heraus, haucht Seinen Geist ein, der lebendig macht und sie wieder heimführt in ihr Land.
Nur bei Gott haben wir ein zu Hause und sind wir geborgen.
Deswegen bringt Paulus in der Zweiten Lesung zum Ausdruck, der Mensch für sich selber wäre nur Fleisch, durch die Taufe erst nimmt der Geist Gottes in uns Wohnung. Und wir wissen, dass der Geist Gottes unser ganzes Sein erneuert und die Fülle des Lebens schenkt.
Dr. Ignaz Hochholzer
Foto © Gebetsaktion
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