Ich bin der gute Hirte – Gedanken zum Sonntag

Ich bin der gute Hirte – Gedanken zum Sonntag

10.05.2022

Nach Ostern und Pfingsten hat das Evangelium seinen Weg aufgenommen, die Welt zu erobern. Das ist der Übergang von der Urgemeinde in Jerusalem hinaus in die weite Welt – angefangen in Kleinasien über Griechenland bis nach Rom. Von diesem Übergang ist Paulus nicht wegzudenken. Paulus sprengt den engen Raum der Synagoge und führt hinaus in die Weite mit dem Wort: „Euch, den Juden, musste das Wort Gottes zuerst verkündet werden, da ihr euch aber des ewigen Lebens unwürdig zeigt, wenden wir uns den Heiden zu.“ (Apg 13,46)

Heute sind wir aufgerufen, fortzuführen, was Paulus begonnen hat: nämlich die Frohe Botschaft durch Wort und Leben zu den Menschen zu bringen. Zuerst den Nahen um uns, sie sollen Gottes Liebe durch uns direkt spüren, dann auch den Fernen. So will es Jesus im Evangelium vom Guten Hirten. So ruft uns auch Papst Franziskus zum Gebet um geistliche Berufe auf. Dieser Weltgebetstag findet heute zum 59-zigsten mal statt. Ganz außerordentlich schildert Papst Franziskus den Guten Hirten: Er muss den Stallgeruch annehmen. Das heißt, der Hirte muss den Schafen ganz nahe sein, das Leben mit ihnen teilen.

Dazu ist heute noch Muttertag. Hirtensorge leistet am meisten die Mutter – nachgehen und mitgehen in Geduld und Liebe. Wir brauchen zuerst die gute Mutter, damit der gute Hirt antreten kann.

Ist im heute so kurzen Evangelium von den Schafen und vom Hirten die Rede, so hören wir in der Lesung aus der Offenbarung vom Lamm. Dieses letzte Buch des Neuen Testamentes, ist das einzige prophetische Buch im Neuen Testament und will unterdrückte Christen während der Christenverfolgungen im Römischen Reich trösten, stärken und aufrichten. So wird dieses letzte Buch der Bibel auch Apokalypse, Geheime Offenbarung genannt. Im heutigen Abschnitt der Zweiten Lesung ist das Lamm im Mittelpunkt, das Lamm vor dem Thron Gottes, das sorgt, damit wir keinen Hunger und Durst mehr leiden, und weder Sonnenglut noch sengende Hitze uns schadet. Das Lamm in der Mitte wird uns weiden und zu den Quellen lebendigen Wassers führen und alle Tränen trocknen.

Das Lamm ist Jesus Christus. Jesus Christus, der uns nahe ist in der Eucharistie, im Tabernakel, im Sonntag. Der Sonntag ist Tag des Herrn, ist Er selbst. Wir können nicht Christ sein, wenn wir den Sonntag nicht recht begehen  – in der Heiligen Messe, im Gebet und der Anbetung, in der gemeinsamen Feier in Kirche, Gemeinschaft und Familie. Nur darin erfahren wir Berufung, bekommen Geist und Kraft, Sendung zur Evangelisation und Mission. Wir alle sind gesandt an Christi statt. Jetzt ist die rechte Zeit: kommt, lasset uns anbeten und aufbrechen!

Dr. Ignaz Hochholzer

Foto © Gebetsaktion

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